Startschuss für Bauvorhaben im Brühl – Wohnungsbaugenossenschaft Gotha plant neuen Wohnraum im Stadtzentrum
Die Einen geraten in nostalgisches Schwärmen, die anderen schimpfen über den Schandfleck am Tor zur Innenstadt. Der Gebäudekomplex im Brühl 9-15 verfällt seit vielen Jahren zu einer unbegehbaren und unsanierbaren Ruine. Wo von vorn noch technische und bauliche Einzelheiten an die einstigen Glanzzeiten der ehemaligen Metallgießerei und Kupferschmiede erinnern, haust im Hinterhof das Ungeziefer.
Ein Ärgernis für Anwohner, welches die Baugesellschaft Gotha GmbH und die Wohnungsbaugenossenschaft Gotha eG nun beseitigen wollen. „Nach vielen Gesprächen mit der städtischen Baugesellschaft als jetziger Eigentümer, dem Bürgermeister und der Denkmalschutzbehörde sowie dem Architekturbüro Wiegand aus Waltershausen sehen wir jetzt erste konkrete Ergebnisse“, freuen sich die Vorstände der wbg, Heike Backhaus und Steffen Priebe. Sie präsentierten gestern zusammen mit der städtischen Baugesellschaft und dem Architekturbüro Wiegand der Öffentlichkeit.
So soll das verfallene Gebäudeensemble im Brühl 9-15 schon Anfang 2014 abgerissen werden, um im Herzen der Stadt neuen Wohnraum zu schaffen. In spätestens zwei Jahren, so die Planung der wbg, wird es hier auf rund 2.000 m2 29 barrierefrei erreichbare Wohnungen sowie einer kleinen Gewerbeeinheit geben. „Wir wollten eine städtebauliche und architektonisch anspruchsvolle Lösung für die Neubebauung der Grundstücke finden, die aber auch den funktionellen und wirtschaftlichen Anforderungen der Genossenschaft gerecht wird“, erläutert Bauingenieurin und technischer Vorstand Heike Backhaus die Herausforderung des Bauvorhabens. Vor diesem Hintergrund plant die wbg Zwei- und Dreiraumwohnungen mit einer Größe von 55-90 m2 für ältere Menschen, Menschen mit körperlichen Einschränkungen sowie jungen Familien. Zwei größere Wohnungen mit 80-92 m2, zwei Aufzüge, Keller, Balkon, Loggia oder Dachterrasse sowie Fußbodenheizung in jeder Wohneinheit und eine gemeinschaftliche Freianlage mit Sitzbereichen und Kleinkinderspielplatz runden die Planung ab.
Die hofseitigen Grundstücke der angrenzenden Wohnblöcke in der Fritzelsgasse 2-6 sowie Blumenbachstraße 10-16 werden mit der Freianlage der Anlage im Brühl zusammengelegt, so dass inmitten der Innenstadt eine einladende Grünzone alle drei wbg-Objekte verbindet. Dabei werden nicht nur die historischen Baulinien zum Brühl aufgenommen, sondern auch der Neubau in seiner Kubatur in die bestehende Bebauung am Standort eingefügt.
Das Investitionsvolumen von rund 5 Millionen Euro ist gut angelegt, denn barrierefreier Wohnraum wird in Gotha dringend benötigt. Und: durch den Erhalt der alten Gebäudelinien, der Höhe und Dachformen wird dem Anspruch des Denkmalensembles Gothaer Altstadt Rechnung getragen und eine weitere unsanierbarer Ruine im Stadtbild durch einen ansehnlichen Neubau ersetzt.