Die besten Geschichten schZusammenkunft im Cafe Junghansreibt das Leben – eine von ihnen versteckt sich hinter den Mauern der wbg-Wohnungen in der Bohnstedtstraße. Dort wohnt das Ehepaar Eitner, das gerade am 10. Februar Diamantene Hochzeit feiern konnte. Gleich nebenan lebt auch Ilse Blumenau – die Standesbeamtin, die die Eitners vor 60 Jahren traute. Zusammen mit den Gratulanten Heike Backhaus, Steffen Priebe und Barbara Casper trafen sie sich am 2. März bei Kaffee und Kuchen im Café Junghans, um spannende Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen.
Dieses war vor allem zu Beginn von Kummer geprägt. Gertrud und Helmut Eitner flohen in jungen Jahren mit ihren Familien aus Schlesien, Frau Blumenau aus Ostpreußen. Sie alle fanden schließlich im kleinen Dorf Pferdingsleben bei Gotha einen neuen Wohnort. Dort lernte sich auch das zukünftige Ehepaar Eitner 1953 neu kennen, nachdem sie bereits als Kinder in benachbarten Orten gelebt hatten. Die erste Begegnung fand sogar schon sehr früh statt: Herr Eitner saß als Sechsjähriger mit auf dem Kutschbock, als die gerade mal ein Vierteljahr alte Gertrud zu ihrer Taufe in die naheliegende Kirche gefahren wurde.
Dass ihre Hochzeit 1956 vollzogen werden konnte, war der Verdienst von Ilse Blumenau. Ihr war die Rolle als Standesbeamtin des Örtchens allerdings gar nicht recht, weil sie selbst nicht verheiratet war. Sie hatte jedoch keine andere Wahl als kurzfristig einzuspringen – der Bürgermeister, der sonst die Trauung abhielt, war zum Kuhkauf gefahren und nicht verfügbar. Man sieht: Heiraten war damals noch eine ganz pragmatische Sache. Geschadet hat es jedoch nicht, denn auch nach 60 Jahren sind die Eitners noch glücklich verheiratet.
 
Die Lebenswege sowohl von SVorstand-Hochzeitspaar-Standesbeamtintandesbeamtin als auch Ehepaar führten sie später in ein neues Zuhause in Gotha. Die Eitners zogen bereits 1956 in die Residenzstadt und wohnten lange in der Bürgeraue, bis die Wohnung zu groß wurde und sie 1984 in die Bohnstedtstraße übersiedelten. Ihre zwei Kinder, fünf Enkeltöchter und vier Urenkelsöhne wohnen leider weiter weg – Frau Eitner tröstet sich jedoch damit, dass sie gern nach Gotha zu Besuch kommen. Auch Frau Blumenau ist sehr zufrieden mit ihrer Wohnung, die sie nach langer Suche 1984 bezog: „Das war das Beste, was mir damals passieren konnte!“ freut sie sich auch heute noch. Besonders die gute Nachbarschaft hat einen großen Anteil daran, sagt sie – Man hält zusammen, sieht nach dem Rechten und besucht sich bei Krankheit. Sie erinnert sich z.B. gut daran, wie ein junger Nachbar ihr den aus Versehen im Keller eingeschlossenen Schlüsselbund hervorangelte. Den überschwänglichen Dank wehrte er mit der bescheidenen Antwort ab, „Wozu hat man denn Nachbarn?“.
Auch Heike Backhaus und Steffen Priebe sind beeindruckt, dass es einen so guten Zusammenhalt unter den Mietern gibt. „Ab dem 80. Geburtstag besuchen wir die Jubilare unter den Mitgliedern persönlich, weil es uns wichtig ist, selbst ein Bild von der Wohnsituation unserer älteren Bewohner zu haben“ betonen die Vorstände. Immer wieder stellen sie dabei erfreut fest, dass gerade durch dieses gute nachbarschaftliche Klima das Wohnen für Rentner in der Genossenschaft einen herausragenden Status behält.